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I wie Interviews
05.06.2020

Lücken im Lebenslauf

… und ehe du dich versiehst, haben sich die Widersprüche in deinem Lebenslauf zu Hindernissen im Bewerbungsgespräch entwickelt. Was kann man dagegen tun?

03.04.2019

Lücken im Lebenslauf

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… und ehe du dich versiehst, haben sich die Widersprüche in deinem Lebenslauf zu Hindernissen im Bewerbungsgespräch entwickelt. Was kann man dagegen tun?

Die Skizze oben verwende ich gerne, wenn ich Kandidaten auf die Gespräche mit ihren zukünftigen Arbeitgebern vorbereite:

Zwei Striche für den Fluss, ein Kästchen für den Bewerber, der auf der einen Seite steht, ein Fähnchen für den Kunden (Interviewer), der auf der anderen Seite wartet und beobachtet. Der Kandidat will zum Fähnchen. Dazwischen fliesst ein starker Strom. Auf dem Weg zum Gegenüber Hindernisse: Klippen, Steine und Strudel. Diese sollte der Kandidat gezielt ansteuern, so nahe wie möglich daran vorbei schippern und in keinem Fall umkreisen.

Was mir an diesem Bild gefällt: Der Kandidat muss sich ins Wasser begeben, also seine Komfortzone verlassen. Mit zunehmender Wassertiefe ist er gezwungen, gegen den Strom anzuschwimmen, denn sonst driftet er ab. Dabei sollte er das Ziel im Auge behalten, nicht zurückblicken und nicht auf die Hindernisse fixiert sein. Gleichzeitig darf er das andere Ufer und das Fähnchen nicht aus den Augen verlieren.

Und welches sind nun die Hindernisse? Die meisten von uns kennen diese aus eigener Erfahrung, denn ein geübter Interviewer peilt diese sicher an:

  • eine Lücke im Lebenslauf
  • ein Streit mit dem Vorgesetzten
  • Verstimmung unter Kollegen
  • eine Kündigung in gegenseitigem Einvernehmen
  • Unsicherheit in einer geschilderten Situation
  • eine zweitdeutige Formulierung im Zeugnis
  • ein rascher Berufswechsel in eine vergleichbare Stelle

«Was sage ich?», fragen mich die Kandidaten. Die meisten von uns erhöhen die Schwimmkadenz oder das Rudertempo und hoffen so, rasch in sicheres Fahrwasser zu gelangen. Und das ist FALSCH! - Kurze belanglose oder betont unpersönliche Antworten zu emotionalen Themen wecken den Verdacht, dass da etwas nicht stimmen kann. Ebenso falsch sind der Verzicht auf Ausführungen und Erklärungen. Wer Einsichten verschleiert, bei dem vermutet man, dass etwas faul sein muss. Und DAS interessiert den Interviewer ganz besonders. Nun wird gebohrt: Wie genau meinen Sie das? Wann genau war das? Warum war das so?

Das Ergebnis: Sie kreisen um das Thema, das Sie vermeiden wollten. Mehr als Ihnen lieb ist. Damit geht wertvolle Interviewzeit verloren, in der Sie nicht glänzen können. Sie kommen gar nicht in die Freestylephase, in der Sie Punkte sammeln müssen. Sie verlieren das Ziel aus den Augen, weil Sie damit beschäftigt sind, aus dem Strudel zu rudern, in den Sie so unvermittelt geraten sind. Ganz egal, welches Ihr heikles Thema ist: Sie kennen es und können sicher sein, dass es angesprochen wird.

Wie sich also verhalten? Steuern Sie das heikle Thema geradlinig an und rudern Sie in kraftvollen Zügen so knapp daran vorbei, dass Sie es touchieren, ohne in den Strudel zu geraten. Geben Sie sich bei emotionalen Themen authentisch und persönlich. Erklären Sie in stringenten Sätzen, was passiert ist. Übernehmen Sie Verantwortung. Reflektieren Sie und bewerten Sie die Situation aus der heutigen Sicht mit Blick auf Ihr Ziel.

Und dann: Punkt! Wiederholen Sie sich nicht.

  • Rechtfertigen Sie sich nicht
  • Seien Sie nicht beleidigend oder abwertend zu ehemaligen Vorgesetzen oder ehemaligen Kollegen
  • Suchen Sie den Fehler nicht nur in den äusseren Umständen
  • Hecheln Sie nicht vorwärts, lassen Sie die Pause wirken (Zählen hilft: eins, zwei, drei...)
  • Blicken Sie gerade und gefestigt, suchen Sie den Blickkontakt
  • Halten Sie die Pause aus und kontrollieren Sie Ihre Bewegungen

Die Entwarnung kommt, wenn der Interviewer das Thema wechselt. Dieser möchte zwar wissen, was passiert ist, aber noch mehr interessiert ihn, wo Sie jetzt stehen: Was haben Sie daraus gelernt? Wie sind Sie damit fertig geworden? Haben Sie sich mit den Ereignissen ausgesöhnt? Sind Sie bereit und offen für die Herausforderung, die auf Sie wartet?

Nicht die Fragen sind wichtig, Ihre Message ist es. Wenn Sie sehr geschickt sind, leitet Ihr abschliessender Satz schon zum nächsten Thema über. Wenn nicht, folgt nochmals eine Runde. Achtung, der nächste Stein wartet schon!

Ziehen Sie es durch, denn Sie wollen den Job! - Klingt schwierig? Nicht, wenn Sie solche Situationen üben! Mit Freunden oder Partnern - vor dem Spiegel oder mit der Handykamera.